Direkt zum Inhalt
  • Deutsch
  • Français
Spenden
Logo der Website
  • Aktuell
    • Medienmitteilungen
    • News
    • Magazin umverkehRen
    • Veranstaltungen
  • Projekte
  • Aktiv werden
  • Über uns
Schließen
  1. Startseite
  2. Aktuell

Bye, bye Autobahnen

5. April 2025
Tonja Zürcher
Tonja Zürcher

Das Nein am 24. November 2024 war ein Entscheid gegen noch mehr Autoverkehr, für mehr Klimaschutz und für die Förderung des öffentlichen Verkehrs und des Veloverkehrs. Ausschlaggebend waren die Frauen und die Mobilisierung. Der Entscheid läutet eine neue Verkehrspolitik ein.

Bei einer Annahme der Vorlage befürchteten die Nein-Stimmenden mehr Autoverkehr, mehr Stau und mehr Umweltbelastung. Statt Geld in die Förderung des Autoverkehrs zu stecken, solle der ÖV oder generell die nachhaltige Mobilität priorisiert werden. Das haben die beiden Nachwahlbefragungen von LeeWas und gfs ergeben. Die Erkenntnis, dass mehr Strassen zu mehr Verkehr führen, war für die allermeisten Nein-Stimmenden ausschlaggebend für ihren Abstimmungsentscheid.

The Journey ends here

Frauen und Wenigverdienende

Entscheidend für das Abstimmungsergebnis war die erfolgreiche Mobilisierung der Auto(bahn)- kritischen Menschen. Der mit 61 Prozent sehr hohe Nein-Anteil der Frauen gab den Ausschlag für die schweizweite Ablehnung des Autobahnausbaus. Die Männer hätten ihn mit 56 Prozent Ja-Stimmen angenommen. Zudem gab es bei der Stimmbeteiligung zwischen den Geschlechtern keinen Unterschied. Das ist ein starker Mobilisierungserfolg, denn die Stimmbeteiligung ist bei anderen Abstimmungen bei Frauen im Durchschnitt 8 Prozent tiefer als bei Männern. 

Neben dem Geschlecht war auch das Einkommen ein wichtiger Faktor. Während Menschen mit weniger als 4000 Franken Einkommen zu fast zwei Drittel Nein stimmten, haben sich jene, die monatlich 13 000 Franken oder mehr verdienen, für mehr Autobahnen ausgesprochen. Das lässt sich zum einen damit erklären, dass in der Gruppe mit kleinerem Einkommen Frauen die Mehrheit ausmachen. Zum anderen steigen sowohl der Autobesitz wie auch die Autonutzung, je höher das Einkommen ist.

Zuwanderung (kein) Thema

Rösti, Kommentierende und Medien haben am Abstimmungssonntag beflissen die Behauptung verbreitet, das Nein sei gar kein ökologisches, sondern ein rechtes Nein gegen Zuwanderung. Die am Tag nach der Abstimmung veröffentlichte Nachwahlbefragung von LeeWas ergab jedoch wenig überraschend, dass die wichtigsten Argumente gegen den Autobahnausbau der befürchtete Mehrverkehr sowie der Klimaschutz waren. Trotzdem hielt sich die Behauptung mit der Zuwanderung hartnäckig. Erst seit der Vox-Nachbefragung des Forschungsinstituts gfs Mitte Januar ist sie (hoffentlich) endgültig vom Tisch. Bei 3113 befragten Stimmberechtigten wurde die Zuwanderung lediglich zwei Mal als Motiv genannt. 

Dass die Fehlinterpretation so oft wiederholt wurde, zeigt nicht nur bürgerlich-rechtes Wunschdenken. Es bestätigt auch die wissenschaftlich nachgewiesene Erkenntnis, dass Politiker* innen die Bevölkerung generell für konservativer halten, als sie tatsächlich ist. Das gilt interessanterweise für Politiker*innen aller Parteien.

Betroffene Regionen gegen Autobahnen

Ebenso falsch ist die von Rösti am Abstimmungssonntag verbreitete Behauptung, in Regionen, in denen ein Autobahnausbau geplant war, sei der Ja-Anteil grösser gewesen. Ein Blick auf die Karte mit den Abstimmungsergebnissen zeigt, dass die allermeisten direkt betroffenen Orte Nein gestimmt haben. Darunter die Städte Basel, Bern, Genf, Nyon, Schaffhausen und St. Gallen. Auch viele Gemeinden wie Birsfelden, Bolligen, Ittigen, Urtenen-Schönbühl, Versoix und Zollikofen haben sich gegen den Autobahnausbau ausgesprochen. Richtig ist aber, dass viele nicht direkt betroffene Gemeinden und Städte Nein gesagt haben. Gemäss Nachwahlbefragungen waren es dort dieselben Argumente, die zum Nein führten wie anderswo (Mehrverkehr, Klima). Und nicht der von Rösti herbeigeredete Wunsch nach Autobahnen vor der eigenen Haustüre. So wurde auch die Frage von gfs, ob die Befragten weitere Autobahnausbauschritte grundsätzlich befürworteten, mit 51 zu 48 Prozent verneint.

Wie geht es weiter?

Für uns ist klar: Dieser Entscheid ist historisch – zum ersten Mal hat die Bevölkerung den Autobahnausbau abgelehnt. Die Mehrheit hat sich für ein Verkehrssystem ausgesprochen, das mit den Herausforderungen der Klimakrise vereinbar ist. Autobahnen dürfen deshalb nicht weiter ausgebaut werden. Die Milliarden, die für den Autobahnausbau gedacht waren, braucht es anderswo dringend, beispielsweise für den Ausbau von Bus, Tram und S-Bahn, aber auch bei der Veloinfrastruktur. Für die Autobahnen soll nur noch so viel ausgegeben werden, wie Betrieb und Unterhalt benötigen. Die von Rösti angekündigte Neubeurteilung aller Autobahnprojekte und damit die Wiederaufnahme der von der Bevölkerung abgelehnten Autobahnprojekte durch die Hintertür ist inakzeptabel. Ebenso die Idee, in Zukunft Autobahn und ÖV-Projekte zu verknüpfen und so den ÖV in Geiselhaft zu nehmen, um Autobahnen durchzudrücken. Wir werden sehr genau hinschauen, was Rösti vorhat, und sind bereit für das nächste Referendum, wenn es nötig werden sollte.



Lust das umverkehRen regelmässig zu lesen?

Werde Mitglied!
umverkehRen
Strassenbau

Mehr Artikel aus dem Magazin umverkehRen

Verkehrsplanung als Männerdomäne

Architektin Beatrix Jeannottat
6. November 2022

In den 1990er-Jahren entstand in der Schweiz eine breite feministische Stadtplanungskritik, die sich gegen die «männerdominierte» Verkehrsplanung wehrte und die Berücksichtigung anderer Mobilitätsmuster und Ansprüche von Frauen forderte.

Weiterlesen

Bern ist in den Startlöchern, St. Gallen ist schon im Ziel

Mögliches Szenario am Laubeggplatz in Bern vor und nach Umsetzung der Initiative
17. März 2022

Nur 14 Monate nach der Lancierung unserer Stadtklima-Initiativen in St. Gallen konnten wir bereits einen Erfolg feiern. Das ist aber kein Grund zum Ausruhen. Im Gegenteil: In Bern werden wir die Stadtklima-Initiative demnächst lancieren.

Weiterlesen

Zurück auf die Strasse - umverkehRen Nr. 132

Illustration Karl Jilg
13. Dezember 2021

Der öffentliche Raum wurde jahrhundertelang von der Bevölkerung genutzt und dies überwiegend zu Fuss. Erst in den letzten hundert Jahren wurden Fussgänger*innen auf das Trottoir an den Rand gedrängt. Höchste Zeit, den verlorenen Raum zurückzuerobern.

Weiterlesen

Die Sprache legt Denkfahrbahnen aus - umverkehRen Nr. 131

Gotthardröhre mit Verkehrsfluss
8. November 2021

Die Wortschöpfung «umverkehR» macht auf einen Blick klar: Der Verkehr soll verändert werden. Das Beispiel zeigt, dass Wörter auch Sichtweisen und
damit Haltungen und Interessen mit sich führen.

Weiterlesen

Engagierter Ruhestand nach 18 Jahren umverkehR - umverkehRen Nr. 131

Andrea von Maltitz in ihrem Element
25. Oktober 2021

Die erste Pensionierung bei umverkehR! Andrea von Maltitz, seit 2003 zuständig für die Koordination in der Romandie und einige Jahre auch Vorstandsmitglied bei umverkehR, trat Ende Juli in den Ruhestand.

Weiterlesen

Die Politik auf die Strasse bringen - umverkehRen Nr. 131

Brings uf d'Strass kurz nach dem Aufbau
12. Oktober 2021

Wem gehört die Strasse? Rechtlich gesehen, gehören die meisten Strassen der öffentlichen Hand, also uns allen. Der juristische Blick gibt allerdings ein verzerrtes Bild der Realität wieder.

Weiterlesen

Magazin umverkehRen - Nr. 126

Titelblatt  umverkehRen N°126 - Mai 2020
19. Mai 2020

Strassen zurückerobern!
Wenn uns der Platz fehlt, holen wir ihn uns eben selbst zurück. Ob fürs Flanieren, Velofahren oder für schattenspendende Bäume - alle profitieren von einer Umwandlung der Stassen.
Jetzt das Magazin von umverkehR lesen!

Weiterlesen

Kein Sonderstatus für den Flugverkehr! - umverkehRen Nr. 126

19. Mai 2020

umverkehR hat zusammen mit 45 anderen Organisationen, Parteien und Bewegungen am 7. April 2020 einen offenen Brief an den Bundesrat geschickt: Der Flugverkehr darf nicht bedingungslos gerettet, sondern muss auf ein klimaverträgliches Niveau reduziert werden.

Weiterlesen

Stadtbäume sind wertvoll - umverkehRen Nr. 126

19. Mai 2020

Haben Bäume und Grünflächen einen entscheidenden Einfluss im Kampf gegen sommerliche Hitzeinseln? Wie kann man den Bäumen wieder genügend Platz in den Städten einräumen?
Interview mit Mathieu Pochon, dipl. Umweltingenieur ETHL

Weiterlesen
  • Erste Seite « First
  • Vorherige Seite ‹‹
  • …
  • 4
  • 5
  • 6
  • …
  • Nächste Seite ››
  • Letzte Seite Last »

Über umverkehR

umverkehR ist eine verkehrspolitische Umweltorganisation und parteipolitisch unabhängig. Wir setzen uns für eine ökologische, sozialverträgliche und zukunftsweisende Mobilität ein.

IBAN CH84 0900 0000 8006 7097 2
Bank: PostFinance
Clearing-Nummer: 0900

umverkehR

umverkehR
Idaplatz 3
Postfach
8036 Zürich

+41 44 242 72 76

info@umverkehr.ch
www.umverkehR.ch

  • SPENDEN
  • Newsletter anmelden
  • Impressum
  • Datenschutz
  • Kontakt
To top

© Copyright 2023 umverkehR. All rights reserved.