Direkt zum Inhalt
  • Deutsch
  • Français
Spenden
Logo der Website
  • Aktuell
    • Medienmitteilungen
    • News
    • Magazin umverkehRen
    • Veranstaltungen
  • Projekte
  • Aktiv werden
  • Über uns
Schließen
  1. Startseite
  2. Aktuell

Die Politik auf die Strasse bringen - umverkehRen Nr. 131

12. Oktober 2021
Philippe Koch
Philippe Koch

Wem gehört die Strasse? Rechtlich gesehen, gehören die meisten Strassen der öffentlichen Hand, also uns allen. Der juristische Blick gibt allerdings ein verzerrtes Bild der Realität wieder. Die alltägliche Nutzung der Strasse zeigt sehr deutlich, wem die Strasse eigentlich gehört: dem Auto. Autos nehmen den meisten Platz ein und dominieren das Strassenbild und das Leben im öffentlichen Raum.

Brings uf d'Strass kurz nach dem Aufbau
Brings uf d'Strass kurz nach dem Aufbau

Mit dem Projekt «Brings uf d’Strass!» hat die Stadt Zürich für die Zeit der Sommerferien Autos aus drei Quartierstrassen verbannt. Aus der Fritschistrasse wurde gemäss Konzept des Tiefbauamts ein «gemeinschaftlicher Vorgarten», aus der Rotwandstrasse eine «nachbarschaftliche Verweiltribüne» und aus der Konradstrasse eine «lange Spielstrasse». Impressionen der letzten Wochen zeigen unterschiedlich intensive und unterschiedlich vielfältige Nutzungen der Strasse: Auf der Strasse wurde gespielt, gequatscht, verweilt, getrunken, Velo gefahren oder einfach gar nichts gemacht. Das Projekt «Brings uf d’Strass!» hat tatsächlich aus der Verkehrsfläche Strasse wieder einen öffentlichen Raum gemacht, in dem Begegnungen und gemeinsame Aktivitäten möglich wurden. Dieses temporäre «place-making» ohne Verwertungsdruck zeigt eindrücklich, dass das Bedürfnis nach Freiräumen für Alltagsnutzungen ohne Konsumzwang besteht. Alles paletti, also?

Jein. Das Projekt «Brings uf d’Strass!» ist, man kann es nicht anders sagen, too little und too late. Die fünfwöchige Sperrung für den Autoverkehr von drei Quartierstrassen in einer Stadt, die seit mehr als 20 Jahren eine komfortable links-grüne politische Mehrheit hat, kann man nicht als mutig oder zukunftsweisend bezeichnen. Die kurze Dauer verunmöglicht den wirkungsvollen Einbezug der Bevölkerung und der Anwohnenden. Der Parking Day und die Critical Mass zeigen ja immer wieder eindrücklich, mit welcher Kreativität und mit welchem Tatendrang die Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohner in der Lage sind, sich Strassenräume anzueignen und umzudeuten. «Brings uf d’Strass!» darf keine Eintagsfliege bleiben. Es ist zu hoffen, dass das Projekt nur ein erster zaghafter Versuch ist, neue öffentliche Räume zu schaffen, auf den noch viele mutigere und offenere folgen werden.

Es reicht auch nicht, Strassen mit Mobiliar auszustatten. Strassen müssen völlig neu gedacht werden, damit das Stadtleben in der zukünftigen Hitze erträglich bleibt. Als öffentliche Räume müssen sie grüner, zugänglicher und komfortabler werden. In den 1960er-Jahren hat man die Strassen als Arterien bezeichnet, durch die der Verkehr fliessen und womit man die Stadt lebendig halten soll. Das Gegenteil war der Fall. Die Arterien sind schnell verstopft und mit jeder neuen Strasse wurde der Infarkt wahrscheinlicher. Sollen Strassen in Zukunft die Lebensadern der Stadt werden, dann müssen sie Leben ermöglichen und lebensfreudig werden. Mit den Stadtklima-Initiativen versucht umverkehR, die Schritte in diese Richtung zu lenken. Aber das reicht nicht. Alle Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohner müssen ihren Anspruch auf die Strassen anmelden und gemeinsam verwirklichen. Wenn nicht jetzt, wann dann?!

umverkehRen Nr. 131, September 2021

umverkehRen Nr. 131, September 2021
1.15 MB
umverkehRen

Mehr Artikel aus dem Magazin umverkehRen

Lokaler Widerstand gegen den Autobahn-Ausbau

Projekte Autobahnausbau
15. September 2023

National- und Ständerat haben beschlossen, insgesamt 14,1 Milliarden Franken in Autobahnen zu stecken, davon 5,3 Milliarden in mehrere Ausbauten. In Bern, Basel, St. Gallen, Schaffhausen, Genf und Nyon formiert sich Widerstand.

Weiterlesen

Verkehrswende dank Elektromobilität?

E-Auto
13. September 2023

Was wäre, wenn auf Schweizer Strassen nur noch Elektrofahrzeuge fahren würden? Was braucht es noch, damit wir die Verkehrswende schaffen?

Weiterlesen

Superblocks und Bicibús in Barcelona

Bicibús Barcelona
3. Juli 2023

Wie gelingt es einer Stadt, deren Fläche zu 60 Prozent dem Auto gewidmet ist, über schlechte Luftqualität und zu wenig Grünräume verfügt, kinderfreundliche Verkehrsräume zu schaffen? Mit grossen und kleinen Massnahmen zeigt Barcelona, wie es geht.

Weiterlesen

Die Hälfte entfällt auf den Verkehr

Klimaeffekt Flugverkehr
4. April 2023

Wie kommt umverkehR zur Aussage, der Verkehr sei für die Hälfte des Klimaeffekts verantwortlich? Silas Hobi, Geschäftsleiter umverkehR, gibt Auskunft.

Weiterlesen

Verbindliche Klimaziele für Auto- und Flugverkehr

Stopp Greenwashing Banner umverkehR
4. April 2023

Am 18. Juni 2023 steht die wegweisende Abstimmung über den Klimaschutz in der Schweiz an. Das Klimaschutzgesetz legt im Wesentlichen den Ab senkpfad für Netto-Null bis 2050 fest. Dem Autover kehr kommt dabei eine zentrale Rolle zu.

Weiterlesen

«Was ist uns unsere Gesundheit, unser künftiges Leben wert?»

Anke Domschky
27. März 2023

Stadtklima und Schwammstadt sind in aller Munde. Trotzdem ändert sich im Strassenraum bisher wenig. Warum ist das so? Und was muss sich konkret ändern? Darüber haben wir mit der Landschaftsarchitektin und Stadtplanerin Anke Domschky gesprochen.

Weiterlesen

15-Minuten-Stadt Paris

Velo Paris
15. März 2023

Als 2014 Anne Hidalgo zur neuen Pariser Bürgermeisterin gewählt wurde, legte sie sogleich los. In der jahrzehntelang von Autos beherrschten Stadt entstehen nun Velowege, Pärke und Flanierzonen anstelle von mehrspurigen Strassen und Parkplätzen.

Weiterlesen

Öffentlicher Raum für alle

Kreuzung Schwamendingenstrasse und Überlandstrasse in Zürich
30. Januar 2023

Für die Autolobby ist es normal, dass der Grossteil des öffentlichen Raums für Autos zur Verfügung steht. Mit dieser Arroganz will umverkehR brechen. Unsere Stadtklima-Initiativen leisten dafür einen
wichtigen Beitrag.

Weiterlesen

Feminismus und Verkehrswende verbinden

Destroy Patriarchy not the Planet
23. November 2022

Jahrzehntelang haben Politiker und Planer die Städte autogerecht umgebaut. Seither verstellen Blechkisten den Menschen den Weg. Besonders betroffen sind Kinder, Ältere und Menschen, die unbezahlte Sorgearbeit leisten. Höchste Zeit, das zu ändern!

Weiterlesen
  • Erste Seite « First
  • Vorherige Seite ‹‹
  • …
  • 3
  • 4
  • 5
  • …
  • Nächste Seite ››
  • Letzte Seite Last »

Über umverkehR

umverkehR ist eine verkehrspolitische Umweltorganisation und parteipolitisch unabhängig. Wir setzen uns für eine ökologische, sozialverträgliche und zukunftsweisende Mobilität ein.

IBAN CH84 0900 0000 8006 7097 2
Bank: PostFinance
Clearing-Nummer: 0900

umverkehR

umverkehR
Idaplatz 3
Postfach
8036 Zürich

+41 44 242 72 76

info@umverkehr.ch
www.umverkehR.ch

  • SPENDEN
  • Newsletter anmelden
  • Impressum
  • Datenschutz
  • Kontakt
To top

© Copyright 2023 umverkehR. All rights reserved.