Direkt zum Inhalt
  • Deutsch
  • Français
Spenden
Logo der Website
  • Aktuell
    • Medienmitteilungen
    • News
    • Magazin umverkehRen
    • Veranstaltungen
  • Projekte
  • Aktiv werden
  • Über uns
Schließen
  1. Startseite
  2. Aktuell

Das Problem ist das Auto, nicht sein Antrieb

15. September 2021

Hanspeter Guggenbühl

Die positiven Entwicklungen vorweg: Die Stromproduktion in Europa verursacht weniger CO2 als früher, weil ein wachsender Anteil an Elektrizität aus Wind- und Solarkraftwerken den Kohlestrom zurückdrängt. Der Anteil von Autos mit elektrischem Antrieb steigt. Batterien und Elektromotoren werden effizienter produziert und halten länger. «Netto null Treibhausgase» und Autos lassen sich nicht miteinander vereinbaren, selbst wenn alle nur noch «Ökostrom» tanken.

Dieser Beitrag ist zuerst in der Internetzeitung www.infosperber.ch erschienen. Wir haben ihn im umverkehRen 2021 abgedruckt.

In memoriam; Hanspeter wurde am 26. Mai 2021 auf einer Velotour durch einen Motorradfahrer zu Tode gefahren.

Elektroautos verursachen weniger klimawirksame Gase

Dies zeigen die neusten Studien des Paul Scherrer Instituts («Das Magazin des Paul Scherrer Instituts», 01/2020, ab S. 16) und der Klimabilanzrechner des TCS. Die wichtigsten Erkenntnisse:

  • Ein Auto mit Elektroantrieb, das in der Schweiz betrieben wird und in 15 Jahren 200 000 Kilometer abspult, verursacht – je nach Fahrzeugklasse – Treibhausgas- Emissionen in der Grössenordnung von 28 bis 42 Tonnen CO2-Äquivalenten. Davon entfallen rund zwei Drittel auf Grafik: PSI/TCS die Herstellung des Autos und die In frastruktur (Strassenbau etc.), ein Drittel auf den Betrieb des Autos.
  • Das Elektroauto verursacht damit etwas mehr als halb so viel klimawirksame Emissionen wie ein Auto der gleichen Fahrzeugklasse mit fossilem Verbrennungsmotor (40 bis 80 Tonnen CO2- Äquivalent). Bei den fossilen Autos ent fallen mehr als zwei Drittel auf den Betrieb, somit insbesondere auf Verbrennung von Benzin oder Diesel.
  • Bei diesen Daten handelt es sich um Grössenordnungen. Die folgende Grafik, basierend auf TCS- und PSI-Daten, vergleicht den Verlauf der CO2- und der übrigen Treibhausgas-Emissionen von drei ausgewählten Mittelklasse-Autos. Auf der y-Achse zeigt die Grafik die Emissionen für die Autoherstellung. Je länger das Auto lebt respektive, je weiter es fährt, desto grösser wird der Unterschied zwischen Elektro- und fossilem Auto.
Klimabilanz E-Auto Hybrid Diesel

Zur Grafik: Von der Produktion bis zur Verschrottung nach 200 000 Fahrkilometern verursacht der Audi-Diesel (rot) Treibhausgase im Umfang von 57,2 Tonnen CO2-Äquivalent, der Volvo-Hybrid (violett) 43,9 Tonnen und der Tesla3-Elektro (grün) 31,3 Tonnen. Nach rund 26 000 Kilometer Fahrt sinken die Emissionen des Elektroautos allmählich unter jene des Hybridund Dieselautos.

Halbierung der Treibhausgase reicht nicht

Es zeigt sich, dass die Halbierung der Treibhausgase im Verkehr nicht reicht, um die Klimaerwärmung wirksam zu bremsen. Denn der globale Klimavertrag, den die Regierungen 2015 in Paris beschlossen haben, verlangt, die Klimaerwärmung sei auf weniger als zwei Grad, möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen. Um dieses Ziel zu erreichen, muss der weltweite Ausstoss von Treibhausgasen bis spätestens 2050 netto auf null gesenkt werden, somit nach Abzug des CO2, das sich mittels Aufforstung, Abscheidung, an Kaminen oder Filterung aus der Atmosphäre abscheiden lässt.

«Netto null» heisst null CO2 im Verkehr

Aus dieser Erkenntnis heraus haben sich viele Staaten – darunter auch die Schweiz – verpflichtet, ihre Treibhausgas-Emissionen 2050 netto auf null zu senken. Gemäss der Klimastrategie des Bundesrates müssen die Treibhausgase aus den Bereichen Heiz ungen, Landverkehr sowie dem Grossteil der Warenproduktion vollständig eliminiert werden. Bei «Netto» sollen nur noch jene Treibhausgase übrig bleiben (und abgeschieden werden), die aus der Landwirtschaft, dem Flugverkehr sowie aus Produktionsverfahren stammen, bei denen keine anderen Eliminationstechniken absehbar sind (etwa: Zementherstellung).

Mit dem Umstieg von Benzin- und Diesel- auf Elektroautos lässt sich das klimapolitische Ziel «netto null» im Verkehr bestenfalls halbwegs erreichen. Das wird sich auch in Zukunft kaum ändern. Denn der technische Fortschritt wird die Klimabilanz von Elektroautos, die 2040 produziert werden – und damit im Zieljahr 2050 immer noch herumfahren – gemäss PSI nur marginal verbessern: Bei Benzin- und Dieselautos, die 2040 hergestellt werden, sinken die Treibhausgasemissionen pro Fahrkilometer um 30 bis 34 Prozent, bei Elektroautos nur noch um 17 Prozent; dies im Vergleich zu den im Ausgangsjahr 2018 hergestellten Fahrzeugen.

Wenn die Schweiz somit ihre Klimaziele 2050 erreichen will, muss sie nicht den Antrieb wechseln, sondern das Auto als Ganzes ersetzen. Aber – wodurch?

Klimabilanz von Bahn und Velo

Antworten liefert eine frühere Studie der auf Ökobilanzen spezialisierten Schweizer Firma Treeze. Diese entwickelte 2016 ein sogenanntes «Mobitool». Damit lassen sich die Umweltbelastung (gemessen in Umweltbelastungspunkten) sowie die Treib - hausgas-Emissionen aller gängigen Verkehrsmittel vergleichen (inkl. aller Emissionen aus Produktion und Infrastruktur).

Beim Vergleich der Treibhausgas- Emissionen von Personenwagen kamen die Treeze-Fachleute zu ähnlichen Resultaten wie die neueren Studien von PSI und TCS. Im Unterschied zur PSI-Studie ermittelte «Mobitool» aber auch die Treibhausgase, die öffentliche Verkehrsmittel und Velos (mit und ohne elektrischen Hilfsmotor) verursachen. Um die Emissionen vergleichen zu können, rechneten sie alle Daten um in CO2-Äquivalente (CO2- Eq.) pro Person und Kilometer (Pkm).

Klimabilanz verschiedener Verkehrsmittel

Fazit

Wer mit Velo oder Bahn unterwegs ist, verursacht ebenfalls Treibhausgase. Aber die erzeugte Menge ist dabei mehr als zehn Mal kleiner als beim Elektroauto und sogar zwanzig Mal geringer als beim Benziner. Darum ist es klimapolitisch falsch, wenn die öffentliche Hand Elektroautos mit Förderbeiträgen subventioniert. Wollen wir den Klimawandel wirksam begrenzen, müssen wir das raumgreifende, übergewichtige und übermotorisierte Auto als Mittel im Personenverkehr generell durch eine intelligente Kombination von Bahn, Velo sowie weiteren leichtgewichtigen Transportmitteln ersetzen.

Strassenbau

Mehr zum Thema Strassenbau

Referendum zur Kantonsstrasse zum See ist nötig

Referendum Kantonsstrasse St. Gallen
10. Juni 2025

Ein breit abgestütztes Komitee aus Parteien und Verbänden ergreifen das Referendum gegen die teure Luxusstrasse von der Autobahn zum See. Die unnötige Megastrasse ist aus der Zeit gefallen und führt zu mehr Verkehr.

Weiterlesen

Autobahnanschluss in Bern: Der Kampf gegen neue Strassen geht in die nächste Runde

Autobahnausbau Wankdorf
4. Juni 2025

Trotz eines deutlichen Neins der Stadt Bern zum Autobahnausbau hält Bundesrat Rösti an einem Autobahnprojekt in der Hauptstadt fest. Der zentrale lokale Widerstand regt sich und juristische Verfahren laufen. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.

Weiterlesen

Bye, bye Autobahnen

The Journey ends here
5. April 2025

Das Nein am 24. November 2024 war ein Entscheid gegen noch mehr Autoverkehr, für mehr Klimaschutz und für die Förderung des öffentlichen Verkehrs und
des Veloverkehrs. Der Entscheid läutet eine neue Verkehrspolitik ein.

Weiterlesen

Gratis-ÖV: eine Erfolgsstrategie?

Gratis ÖV Genf
31. März 2025

Gratis-ÖV wird zunehmend als ökologische und soziale Massnahme gesehen, um die Verlagerung vom Auto auf den ÖV zu fördern. Es gibt aber auch Gegenstimmen.

Weiterlesen

Autobahnausbau durch die Hintertüre?

Autobahn Schweiz
28. Januar 2025

Zwei Monate nach dem NEIN zum Autobahnausbau informiert Bundesrat Rösti über das weitere Vorgehen. Wir weisen entschieden darauf hin, dass der Volksentscheid gegen den Autobahnausbau respektiert werden muss.

Weiterlesen

Autobahn-Nein: klarer Entscheid für eine Neuausrichtung der Verkehrspolitik!

Autobahnausbau Nein
24. November 2024

Der heutige Volksentscheid gegen den Autobahnausbau bedeutet eine Zäsur in der Schweizer Verkehrspolitik. Die Bevölkerung will keinen weiteren Ausbau der Strasseninfrastruktur und wünscht sich stattdessen Investitionen in den klimafreundlichen Verkehr.

Weiterlesen

Milliarden für Autobahnen statt Klimaschutz?

Franziska Ryser
16. November 2024

Unsere Co-Präsidentin Franziska Ryser kämpft schon seit vielen Jahren gegen den Autobahnausbau. Seit Monaten präsentiert sie unsere Argumente gegen den teuren, nutzlosen und schädlichen Autobahnausbau an verschiedenen Delegiertenversammlungen.

Weiterlesen

Diese Fehlentwicklung müssen wir stoppen!

Autobahn
14. November 2024

Der Bundesrat will sparen – rund 5 Milliarden. Sogar die geplanten Nachtzüge nach Rom und Barcelona sind betroffen. Aber die mindestens 5,3 Milliarden Franken für den Autobahnausbau
werden nicht infrage gestellt.

Weiterlesen

Frauen sind gegen den Autobahnausbau

Frauen sagen Nein
13. November 2024

Frauen sind klar gegen den Autobahnausbau und noch mehr Verkehr in den Quartieren. Aber: Ihre Stimmbeteiligung ist bis jetzt einiges tiefer als die der Männer, die leider mehrheitlich für den Autobahnausbau sind.

Weiterlesen
  • 1
  • 2
  • 3
  • …
  • Nächste Seite ››
  • Letzte Seite Last »

Über umverkehR

umverkehR ist eine verkehrspolitische Umweltorganisation und parteipolitisch unabhängig. Wir setzen uns für eine ökologische, sozialverträgliche und zukunftsweisende Mobilität ein.

IBAN CH84 0900 0000 8006 7097 2
Bank: PostFinance
Clearing-Nummer: 0900

umverkehR

umverkehR
Idaplatz 3
Postfach
8036 Zürich

+41 44 242 72 76

info@umverkehr.ch
www.umverkehR.ch

  • SPENDEN
  • Newsletter anmelden
  • Impressum
  • Datenschutz
  • Kontakt
To top

© Copyright 2023 umverkehR. All rights reserved.